Geschichte der optischen Medien
Ulrike Hick
Die Anfänge des Kinos 1895 mit den Projektionen des Cinématographen Lumiere markieren keineswegs eine Stunde Null. Sie sind vielmehr eine Schnittstelle aus den historischen Entwicklungen eines Ensembles von optischen Apparaten und ihrer vielfältigen Bilderwelten, die seit der frühen Neuzeit die mediale Wahrnehmung modelliert haben. Das Spektrum der in diesem Zusammenhang untersuchten Bildermaschinen reicht von der Camera obscura und der Lust am trügerischen Augenschein, wie sie sich in den barocken Blickinszenierungen manifestiert, über die unterhaltenden wie belehrenden Projektionen der Laterna magica bis zu den zeitmodellierenden populären Bildmedien des 19. Jahrhunderts. Zu ihnen gehören u. a. das Diorama, die Chronophotographie oder auch die ersten kinematographischen Apparaturen. Ihre Fundierung findet die Studie in der poststrukturalistischen Dispositivtheorie, die um eine kulturhistorische Perspektive erweitert ist. Sie ermöglicht es zu zeigen, wie die Geschichte der optischen Medien die kinematographische Wahrnehmung präfiguriert hat.