Gestohlene Kindheit
Erika Frost
Der Beginn einer langen Reise
Die lange Odyssee der Familie beginnt vor über hundert Jahren, als Erikas Urgroßeltern nach Russland auswandern. In den „deutschen Kolonien“ in Wolhynien bauen sie ein erfolgreiches Sägewerk auf. Doch der Erste Weltkrieg zerstört ihre Träume und Erwartungen. 1917 werden sie zusammen mit vielen anderen deutschen Familien von ihrem Hof vertrieben und lassen sich nach einer langen Reise in Masuren nieder.
Eine Bilderbuchkindheit in Masuren
Erika kommt 1936 in einem kleinen masurischen Dorf zur Welt und erlebt dort eine Bilderbuchkindheit. Geborgen und umsorgt wächst sie in einer glücklichen Familie auf.
Die Frosts leben inmitten einer idyllischen Landschaft: Seen, Wälder und Freiheit – das ist der Alltag in Masuren. Die ersten Jahre ihres Lebens behält Erika für immer als eine Zeit des unbekümmerten Glücks in Erinnerung.
Der letzte Zug
Doch dieses unbeschwerte Leben endet unwiderruflich mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges. Es ist der letzte Zug der vertriebenen Deutschen aus Masuren, in den auch Erika Frost mit ihrer Familie einsteigen muss. Eingepfercht in Viehwaggons zu je fünfzig Personen, fahren sie tagelang Richtung Deutschland. Ohne Gepäck, bar jeder Hoffnung – mit einem halben Kommissbrot in der Hand – blicken sie ängstlich in eine trostlose und ungewisse Zukunft.