Gesundheitskompetenz

Gesundheitskompetenz

Konzepte - Befunde - Interventionsstrategien

Das vorliegende Themenheft des Landesseniorenrates widmet sich der Gesundheitskompetenz. Das ist auch das von der Landesgesundheitskonferenz Thüringen ausgegebene Jahresthema 2019.
Ziel der Landesregierung ist es, die Krankheitsprävention und die Gesundheitsförderung zu stärken. Dabei spielt natürlich auch die Gesundheitskompetenz, der Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen, eine wichtige Rolle.
Schon die 1986 erschienene „Ottawa-Charta“, die während der ersten internationalen Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa verabschiedet wurde, greift das Konzept der Gesundheitskompetenz auf. Dort heißt es: „Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.“ Die Bedeutung für die Gesundheit der Bevölkerung rückte auch in Deutschland zunehmend in den Fokus und mündete 2018 in den „Nationalen Aktionsplan für Gesundheitskompetenz“. Das ist ein wissenschaftlicher Leitfaden, von dem Politik, Wissenschaft und Gesellschaft Gebrauch machen sollen.
Die Gesundheitskompetenz umfasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten von Menschen, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Die Menschen sollen auf dieser Basis im Alltag und in den Bereichen der Krankheitsbewältigung, Krankheitsprävention und Gesundheitsförderung Urteile fällen und Entscheidungen treffen können, die ihre Lebensqualität während des gesamten Lebensverlaufs erhalten oder verbessern. Gesundheitskompetenz ist erforderlich, um dem Zuwachs an Entscheidungsmöglichkeiten und den gestiegenen Anforderungen an die Entscheidungsverantwortung in modernen Gesellschaften entsprechen zu können.
Eine zentrale Forderung des Nationalen Aktionsplans ist die Steigerung der Gesundheitskompetenz in allen Lebenswelten, also auch bei Seniorinnen und Senioren. Untersuchungen gehen aber davon aus, dass derzeit zwei Drittel der älteren Bevölkerung in Deutschland eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz haben. Insbesondere hochaltrige Menschen sind einerseits besonders anfällig für Erkrankungen, andererseits birgt für sie der Umgang mit Gesundheitsinformationen Herausforderungen. Es besteht zudem ein Zusammenhang zwischen niedrigem Einkommen und einer geringeren Gesundheitskompetenz.
Eine bessere Gesundheitskompetenz liegt aufgrund der Struktur der Gesellschaft, der sozialen Ungleichheit und des komplexen Gesundheitssystems nicht nur in der Verantwortung der oder des Einzelnen allein, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.
Wie kann nun die Förderung der Gesundheitskompetenz gelingen? Die Herausforderung besteht darin, die Bedingungen in den Institutionen, in denen Menschen tätig sind, sowie das unmittelbare Umfeld der Menschen so zu gestalten, dass ihnen in ihrem Alltag Informationen gut zugänglich sind und sie Anreize haben, sich gesundheitsförderlich zu verhalten und Gesundheitsentscheidungen sinnvoll zu treffen. Mit zunehmendem Lebensalter ist eine hohe Gesundheitskompetenz vor allem im Umgang mit Konsum- und Ernährungsangeboten, mit Gesundheitsinformationen in den Medien und hinsichtlich vorhandener chronischer Erkrankungen erforderlich.
Notwendig sind des Weiteren konkrete Aktivitäten auf Bundes- und Länderebene, da hier die Rahmenbedingungen für eine Verbesserung der Gesundheitskompetenz geschaffen werden. Die Gesundheitskompetenz muss dabei noch besser in den Strukturen des Gesundheitssystems verankert werden. Das betrifft Organisationen und Gesundheitsberufe. Das Gesundheitssystem stellt aufgrund seiner Komplexität hohe Anforderungen an die Nutzerinnen und Nutzer. Es gilt, dieses System nutzerfreundlich weiterzuentwickeln und dabei insbesondere benachteiligte Gruppen besonders zu berücksichtigen. Ziel muss sein, dass alle Menschen ihre Bedürfnisse artikulieren, informierte Entscheidungen treffen und sich aktiv an ihrer Behandlung und Versorgung beteiligen können.
Die Kommunen tragen als kleinste politisch-administrative Einheiten und als Lebensmittelpunkt der Menschen die Verantwortung für die Daseinsvorsorge. Sie müssen befähigt werden, im jeweiligen Wohnumfeld die Gesundheitskompetenz der Menschen auszubauen. Auch die kommunalen Gesundheitsämter spielen hierbei aufgrund ihres Einblicks in soziale Strukturen eine Rolle und sollen in die Förderung der Gesundheitskompetenz eingebunden werden. Es gibt bereits viele Einzelinitiativen zur Förderung der Gesundheitskompetenz. Sie müssen noch besser vernetzt und koordiniert werden, um ein umfassendes und kooperatives Vorgehen aus allen Bereichen der Gesellschaft und über die Grenzen von Sektoren hinweg zu realisieren.
Das Themenheft des Landesseniorenrates stellt einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Gesundheitskompetenz dar. … Heike Werner

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