Giambattista Vico – Poetische Charaktere
Jürgen Trabant
Das vorliegende Buch widmet sich der zweifachen radikalen Wende der Philosophie durch Giambattista Vico in seiner Scienza nuova: Die Begründung einer Philosophie der Kultur (mondo civile) bleibt Vicos großer Beitrag zur Erkenntnistheorie. Vicos „Entdeckung“, die Entfaltung des menschlichen Denkens in der phantastischen Verkörperung durch poetische Charaktere, in Gesten, Bildern, Sprache, ist der aktuellste Aspekt seiner Philosophie: eine anti-cartesische Philosophie des embodiment, der erste linguistic turn der Philosophie. Vieles, was derzeit in Szenarien des Anfangs menschlichen Denkens und Sprechens imaginiert wird, findet sich bei Vico vorgedacht. Die Dualität von visuellen Zeichen und Sprache in menschlicher Kognition ist ein fundamentaler Beitrag zur Diskussion um die geistigen Grundformen unserer Kultur.