Gioachino Rossini: Bianca e Falliero
Reto Müller
„Bianca e Falliero“ von 1819 ist Rossinis letzte für die Mailänder Scala geschriebene Oper. Ein hochverzierter Belcanto ist das dramatische Stilmittel dieses Viererkonflikts. Nicht zuletzt wegen der hohen vokalen Ansprüche setzte sich die Oper weder zu Rossinis Zeiten noch nach ihrer Wiederentdeckung in Pesaro 1986 durch. Nach nur drei Inszenierungen und einer Studioaufnahme lässt eine neue szenische Produktion in Bad Wildbad 2015 dem Werk Gerechtigkeit widerfahren. In dieser Ausgabe der Reihe Operntexte ist der vollständige Wortlaut, wie er von Rossini vertont wurde, abgedruckt und übersetzt.
Venedig hat eben eine spanische Verschwörung niedergeworfen. In der allgemeinen Freude versöhnen sich auch zwei verfeindete Senatoren: Contareno gewährt die Hand seiner Tochter Bianca dem verliebten Capellio. Der Doge Priuli verkündet die Wiederinkraftsetzung des Rats der Drei, der jeglichen Kontakt zu ausländischen Mächten mit dem Tod bestraft. Biancas Hoffnung, den siegreichen Heerführer Falliero heiraten zu dürfen, wird jäh durch die väterlichen Drohungen zerstört. Falliero vereitelt die erzwungene Hochzeit. Bei dem von Biancas Amme Costanza ermöglichten Treffen muss Falliero über die angrenzende spanische Botschaft fliehen, wird ergriffen und angeklagt. Vom Ratskanzler Pisani erfährt er von der vermeintlich vollzogenen Hochzeit Biancas. Überraschend tritt diese auf, um ihn zu verteidigen. Capellio verhindert Contarenos Rache, indem er als einziger des Dreierrats die Beurteilung durch den Senat verlangt. Dieser spricht Falliero frei, und als Contareno seinen Widerstand endlich aufgibt, steht dem glücklichen Ausgang nichts mehr im Wege.