Globaler Kleinkrieg
Untersuchung der Struktur des Substaatlichen Akteurs al Qaeda sowie eine Analyse von Gegenmaßnahmen staatlicher Akteure in den Regionen Afrika, Zentral- und Südostasien
Thomas Steinmetz
Bis in die jüngste Vergangenheit waren hierarchisch organisierte Armeen die dominierenden Akteure in militärischen Konflikten. In naher Zukunft wird sich jedoch das Netzwerk als effektive Organisationsform der kriegerischen Auseinandersetzung etablieren. Nichtstaatliche Terrornetzwerke sind in ihrer Entwicklung inzwischen weit fortgeschritten. «David» nutzt jede Gelegenheit, um die Staatengemeinschaft auf die irregulären Schlachtfelder seines kleinen Krieges zu locken. «Goliath» erfährt dort aufs Neue, dass sein Rüstungsbudget und seine veralteten Organisationsformen in solchen asymmetrischen Konflikten nicht effektiv sind. Neuester Frontabschnitt dieser Entwicklung ist der globale Raum, aktueller Akteur das weltweite Terrornetzwerk al Qaeda. Was unterscheidet den globalen, Substaatlichen Akteur irregulärer Kriegsführung von begrenzten Terroristen und Guerillas? Diese Arbeit weist im Rahmen einer wissenschaftlichen Analyse nach, wie es al Qaeda gelang, Kleinkrieg global zu führen. Analog dazu wird die Struktur al Qaedas mit Hilfe sozialwissenschaftlicher Netzwerktheorien analysiert. Ihre «Full-Matrix-Network»-Struktur verleiht der Terrorgruppe hervorragende operative Fähigkeiten und hohe Agilität. Das Netzwerk manövriert die althergebrachten staatlichen Gegenmaßnahmen auf diese Weise aus. Trotz der gewaltigen Herausforderung ist der Kampf gegen Substaatliche Akteure keineswegs hoffnungslos. Für alle Lösungswege gilt jedoch: Wir müssen Netzwerke bilden, um Netzwerke wirksam bekämpfen zu können.