Gottfried Benn und das Wissen der Moderne
1905 - 1932
Marcus Hahn
‚Der Lyriker kann gar nicht genug wissen‘, heißt es apodiktisch in Gottfried Benns Marburger Poetologie-Vortrag ‚Probleme der Lyrik‘, der nicht von ungefähr in einem Universitätshörsaal gehalten wurde: ‚Man muß dicht am Stier kämpfen, sagen die großen Matadore, dann vielleicht kommt der Sieg.‘ Marcus Hahn zeichnet Benns Stierkampf mit dem Wissen der Moderne bis zum Jahr 1932 minutiös nach. Auf den Spuren des wütenden Wissenschaftskritikers, aber auch virtuosen Wissenschaftskompilators Benn unternimmt er eine Serie aufwendiger literatur- und kulturwissenschaftlicher Expeditionen in die Hirnforschung, in die Anatomie, in die Psychologie, in die Biologie, in die Psychiatrie und in die Anthropologie der Moderne. Erstmals wurde in dieser Studie der wissenschaftliche Teil der Nachlassbibliothek Benns systematisch ausgewertet.