Gottfried Wilhelm Leibniz – Theorie mit Praxis
Karl Helmer
Vierzig Jahre lang diente Gottfried Wilhelm Leibniz unter den Herzögen und Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg. Seine erste Tätigkeit galt dem Aufbau der herzoglichen Bibliothek in Hannover. Im diplomatischen Kampf um die Gleichberechtigung der Fürsten des Reiches mit den Kurfürsten schrieb er viel beachtete Rechtsgutachten. Mit mehr als 1.000 Briefpartnern, zu denen bekannte Gelehrte der Académie Francaise, der Royal Society und der Chinamission der Jesuiten gehörten, disputierte er theologische, philosophische, mathematische, wissenschaftliche und politische Probleme.
Seine ganze Liebe galt der Mathematik. Leibniz´ Infinitesimalrechnung revolutionierte die Algebra. Die Dyadik, nach der Informationen mit den Ziffern 0 und 1 geschrieben werden können, wurde eine Grundlage der Entwicklung elektronischer Rechner und digitaler Informationsverarbeitung. Leibniz konstruierte mechanische Rechenmaschinen und entwarf Wind- und Wasserräder für den Oberharzer Bergbau. Zu seinen Erfindungen für den Schachtbetrieb gehörten eine das Gewicht neutralisierende Endloskette sowie die Antriebsleistung optimierende konische Rollen.
In Gesprächen mit Kurfürstin Sophie und ihrer Tochter Sophie Charlotte berichtete er über Entwicklungen der französischen Philosophie und fand Anregungen für seine philosophischen Hauptwerke, die Monadologie und die Theodicée. Die Vision einer Weltgesellschaft, in der das organisierte Miteinander von Theorie und Praxis Frieden und Wohlstand schafft und sichert, ging in Konzeptionen von Akademien wie der Kurfürstlich Brandenburgischen Societät der Wissenschaften ein.
Dieses kleine Buch zeigt Wege zum Denken und Wirken von G. W. Leibniz und lädt zum Studium seiner Schriften ein.