Grammatikalische Schwierigkeiten beim Lesen in Deutsch als Fremdsprache
eine empirische Untersuchung
Irmtraud Kaiser, Elisabeth Peyer
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Schwierigkeit „typisch deutscher“ grammatikalischer Strukturen für französisch- und italienischsprachige Lesende in Deutsch als Fremdsprache. Die Studie überprüft mithilfe von Paralleltexten das Verständnis von inhaltlich gleichen, aber strukturell verschiedenartigen Sätzen (z. Bd. von Sätzen mit OVS- gegenüber SVO-Struktur). Die Ergebnisse dieses Leseverstehenstests sowie einer mündlichen ÜberSetzungsübung werden zueinander in Beziehung geSetzt und im Rahmen der Forschung zum fremdsprachlichen Satzverstehen und zur Mehrsprachigkeit diskutiert. Folgende Fragen sind dabei für die Analyse zentral: Welche Faktoren (semantisch, grammatisch etc.) sind für die rezeptive Schwierigkeit eines Satzes ausschlaggebend? Helfen gute Kenntnisse in einer weiteren Fremdsprache, z. B. Englisch, beim Verständnis der grammatischen Strukturen des Deutschen? Sind im Vergleich zur L1 der Versuchspersonen kontrastive Strukturen per se schwieriger zu verstehen? Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass kontrastive Strukturen nicht zwangsläufig schwieriger sind als nicht-kontrastive, und unterstreichen andererseits die Vorrangstellung gewisser semantischer Interpretationsstrategien wie des „Agens-Verb-Patiens“-Prinzips. Das Buch richtete sich an Forschende und Lehrende der Bereiche Deutsch als Fremdsprache, Spracherwerbs- und Mehrsprachigkeitsforschung.