Grenzsituationen in Psychosentherapien
Helmut Hinz, Norbert Matejek, Thomas Mueller, Bernd Nissen, Ingrid Pohl, Daniela Saalwächter
Im Erleben psychotischer Patienten stellt ein denkender und deutender Umgang mit dem Behandler eine existenziell bedrohliche Situation dar: Schnell fühlen sie sich bedrängt, überwältigt oder isoliert. Auch der Psychoanalytiker wird von diesen elementaren Ängsten erfasst. Erfahrene Psychoanalytiker untersuchen Psychosenbehandlungen, in denen Verwirrung, Verwicklungen und ver-rücktes Handeln die therapeutische Beziehung erfasst haben. Sie schildern in bemerkenswert offener und präziser Weise augenfällig gravierende Grenzübertritte und vor allem auch subtilere Formen einer grenzüberschreitenden Kommunikation.Der Leser, sei er selbst praxiserfahren oder überwiegend theoretisch interessiert, kann von diesem beeindruckenden Einblick in klinisch-analytisches Arbeiten sehr profitieren. Im Verlauf der Lektüre wird deutlich vor Augen geführt: Solange die Auseinandersetzung mit solchen Grenzsituationen in Psychosentherapien vermieden wird, fehlen zentrale Elemente im Verständnis der Dynamik – und damit durchgearbeitete emotionale Erfahrungen, die für eine nachhaltige Gesundung des Patienten notwendig sind.