Griechische Philosophie
Vorlesungsmitschrift aus dem Wintersemester 1897/98
Hermann Diels, Johannes Saltzwedel
Mit seinen Forschungen zur frühgriechischen Philosophie hat Hermann Diels (1848–1922) Epoche gemacht; seine „Fragmente der Vorsokratiker“ (1903, 6. Auflage 1951) sind weiterhin das Standardwerk zum Thema. Nie jedoch hat der Gelehrte ein Panorama seines unerreichten Wissens veröffentlicht.Erstmals wird nun eine Mitschrift jener Vorlesung zugänglich, in der Diels seine Sicht des hellenischen Denkens darstellte. Das Skript aus dem Wintersemester 1897/98 dokumentiert vorzüglich Sprachkraft und Pädagogik des großen Gräzisten; es stammt von einem Ausnahme-Studenten, dem späteren Münchner Ägyptologen Friedrich Wilhelm von Bissing (1873–1956).Im historischen Gang von früher Spruchweisheit bis zur Natur- und Staatslehre Platons und der begrifflichen Präzisionsarbeit des Aristoteles hebt Diels besonders das Fortwirken großer Denkmuster hervor. Zentrale Gestalten wie Anaximander, Heraklit, Parmenides oder Demokrit sind prägnant und farbig gezeichnet. So bietet der Text über seinen fachhistorischen Wert hinaus ein fesselndes Bild der Ursprünge theoretischen Bewußtseins in Europa.