Großraum-Denken
Carl Schmitts Kategorie der Großraumordnung
Rüdiger Voigt
Seit dem Zusammenbruch der bipolaren Ordnung wissen wir, dass weder die internationale „Staatengemeinschaft“, noch das Imperium Amerika oder gar das globale Empire (Hardt/Negri) als räumliche Bezugsgrößen die weltpolitische Realität angemesssen abbilden können. Vor allem China, aber auch Russland und Indien entziehen sich dieser Kategorisierung. Am deutlichsten wird das bei der Europäischen Union, die nicht nur kein Imperium sein will, sondern sich geradezu als Gegenmodell versteht.
Hier kommt die Großraumtheorie ins Spiel, die Carl Schmitt zu Beginn des Zweiten Weltkrieges entwickelt hat. In zwölf Beiträgen analysieren deutsche und ausländische PolitikwissemschaftlerInnen das Großraumkonzept und ziehen Schlussfolgerungen daraus für die gegenwärtige Situation. Der Band ist in die vier folgenden Teile gegliedert: Carl Schmitts Großraumkonzept, Großraumdenken und Völkerrecht, Großraum und imperiale Herrschaft und ostasiatisches Großraumdenken.