Grünewalds verschollenes Bild – Untergegangen?
Der Fall Alban wird wieder aufgerollt
Wolfgang Minaty
Um den Maler Matthias Grünewald ranken sich so manche Rätsel – eines der spektakulärsten ist wohl das seiner Mainzer Altäre (um 1520). Nachdem diese 100 Jahre ihren Dienst im Mainzer Dom getan hatten, sind sie von schwedischen Truppen im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges weggeräumt und nach Schweden geschafft worden, wo sie in der Ostsee untergegangen sind – so die offizielle Lesart.
In Frankfurt existierte bis ins 19. Jahrhundert eine rätselhafte Kopie von einer der Tafeln, die die Ermordung eines Einsiedlers namens Alban zeigt. Dann verlieren sich auch diese Spuren. Die letzte Untersuchung über diesen Fall stammt von 1925. Bis dato glaubte man Grünewalds Werk auf dem Grund der Ostsee – doch jetzt liegen neue Erkenntnisse vor und mit ihnen eine Reihe neuer Fragen. Wer ist dieser hl. Alban, von dem man gleich mehrere kennt? Werfen insbesondere die Tatumstände seines gewaltsamen Todes ein präziseres Licht auf die Identität des Heiligen? Welchen Stellenwert hat das Inzest-Thema in der Legende dieses Alban? Nun ist eine Sammlung von 15 Miniaturen (14. Jahrhundert) in Venedig aufgetaucht, die exakt die Legende illustrieren. Wie kommt dieser hl. Alban überhaupt nach Italien? Was ist von dem Gerücht zu halten, wonach die Nachricht vom Untergang des schwedischen Schiffes nicht der Wirklichkeit entspricht? Alles in allem eine Studie über die wohl merkwürdigste Hinterlassenschaft Grünewalds.
Wolfgang Minaty eröffnet mit seiner Darstellung belegter und frisch erforschter Tatsachen neue Blickwinkel
auf den Fall Alban und den Verbleib der verlorenen Mainzer Altäre und lässt damit einen Verdacht wieder laut
werden – ein Fakten-Krimi der besonderen Art.