Grundlinien einer globalen Ethik
Gerechtigkeit, Politik und Kultur im 21. Jahrhundert
Peter Rinderle
Die Globalisierung stellt die Ethik vor ganz neue Herausforderungen: Einerseits sind alle Menschen in bestimmten Hinsichten gleich und zunehmend voneinander abhängig; andererseits fühlen sie sich aber verschiedenen politischen und kulturellen Gemeinschaften zugehörig. Aber wie sollen wir dann auf gerechte Art und Weise das Zusammenleben der Menschen auf unserem Planeten gestalten? Die Idee eines kosmopolitischen Suffizientarismus kann darauf eine Antwort geben, die kein Mensch mit guten Gründen zurückweisen kann: Alle Menschen – welcher Gemeinschaft oder Generation sie auch immer angehören – sollen mindestens genug für ihr Leben haben. Die globale und intergenerationelle Gerechtigkeit macht also nicht an den Grenzen von Gemeinschaften halt, denn alle Menschen teilen bestimmte Grundbedürfnisse. Sie verlangt aber keine vollständige Gleichstellung aller Menschen, denn damit würde man sowohl die politische Selbstbestimmung von Gemeinschaften als auch die globale Diversität von Kulturen in Frage stellen.