Grundzüge eines Modells zur Beschreibung kognitiver Prozesse
Heinz Siegel
Es stellt sich zum einen die Frage, ob die Rechenleistung des menschlichen Gehirns überhaupt ausreicht, um unser Denken in vollem Umfang und innerhalb der erforderlichen Zeit zu absolvieren, und zum anderen, ob neuronale Prozesse ursächlich für unser Handeln sein können.
Im Gegensatz zu der genannten kognitionswissenschaftlichen Grundannahme soll hier ein anderer Weg eingeschlagen werden, um kognitive Prozesse zu beschreiben. Mit Hilfe eines Modells wird versucht, die Entstehung der speziellen kognitiven Fähigkeiten des Menschen nachzuvollziehen. Es basiert auf der Annahme einer matrixartigen Verschaltung von Nervenleitungen und Nervenzellen, bei der die Nervenzellen und ihre Verknüpfungspunkte bestimmte Funktionen haben, die in Verbindung mit der Verschaltung zu bestimmten Eigenschaften führen. Diese Eigenschaften erzeugen Wirkungsweisen, die für die kognitiven Fähigkeiten des Menschen typisch sind.