Gruß vom Angelus
Eine Ideologiekritik
Peter Engelmann, Torge Karlsruhen
Gruß vom Angelus stellt historische Text- und Bildzeugnisse von Ideologie einander explizierend gegenüber – beispielsweise Zitate aus Vom Gottesstaat des Aurelius Augustinus dem Höllensturz von Peter Paul Rubens. Beide erweisen sich über die unglaubliche Zeitspanne von mehr als 1000 Jahren von der Ideologie der Erbsünde beherrscht, deren Ausläufer aber bis in die Gegenwart reichen. Gruß vom Angelus geht der Frage nach, warum sich die Menschheit selbst mit dergleichen Vorstellungen von sich geißelt. Eine treffende Metapher dafür findet sich in der Salome des Oskar Wilde. Die Prinzessin von Judäa sieht sich von Johannes dem Täufer verkannt, weil er eine Binde vor den Augen trage. Die ist gewebt von den Vorstellungen von seinem Gott und ihr Material ist sinnen- und frauenfeindlich. Die Binde, das sind die Vorurteile des Täufers, die seinen Blick verzerren und Salome als einen bösen Abgrund erscheinen lassen. Es ist die Wirkung von Ideologie, die verzerrende Muster über das Leben wirft.