Gruß nach vorn
Steffen Ille liest Kurt Tucholsky
Steffen Ille, Kurt Tucholsky
„Wir alle sind, was wir gelesen.“ (Golo Mann)
Ich halte dieses Diktum Golo Manns für wahr. Insbesondere die Lektüre in empfindsamen Phasen unseres Lebens, zu denen die Jugend sicher zweifellos gehört, prägt uns alle. Sie prägt uns in unserer Art zu denken, die Welt wahrzunehmen und vielleicht sogar, wie wir fühlen. Tucholskys Texten begegnete ich erstmals bewusst mit ca. 14 Jahren, nachdem mir sein Name im Wesentlichen als der Autor des auffälligen Liederbuches, das bei meinen Eltern im Regal lag, bekannt war. Er hat mich seitdem nicht mehr losgelassen. Im Laufe der Zeit wechselten die Texte, die mir wichtig waren, doch eines fand ich immer wieder bestätigt: Kurt Tucholsky ist und bleibt aktuell. Auch fast 80 Jahre nach seinem Tod hat er uns noch etwas zu sagen. Das sah ich bei jeder Lesung in den letzten Jahren bestätigt. Trotzdem ist die hier vorliegende Auswahl kein repräsentativer Überblick über sein Schaffen. Es ist vielmehr eine höchst persönliche Auswahl aus Texten, die mich aus den verschiedensten Gründen bewegten und bewegen und von denen ich hoffe, dass sie auch meine ZuhörerInnen nicht unbewegt lassen.