Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg Teil 2
Eine fotografische Zeitreise
Andre Kobsch, Jörg Matuschat, Ilka Zander
Nachdem 2013 der erste Bildband mit dem Titel Guts- und Herrenhäuser in Mecklenburg aufgelegt wurde, ließen erste und durchweg positive Reaktionen nicht lange auf sich warten. Dieser Band wird nicht nur rege nachgefragt – was uns noch mehr freut ist, dass sich einige Leser bei uns meldeten, die uns für unsere Arbeit dankten und auch selbst Bildmaterial und Informationen zu einzelnen Gütern lieferten. Einer von Ihnen ist Burkhardt Preiss aus Bremen. Sein Großvater Richard Redant verwaltete als Gutsinspektor von 1922 bis zum bitteren Ende 1945 den Hof Rittermannshagen, der zwischen Stavenhagen und Waren-Müritz liegt. „Als Gutsinspektor verwaltete er das Gut, hatte einen Buchhalter, einen Kutscher, einen Schäfer, einen Melker und jeden Morgen zuckelten 8 – 10 Gutsarbeiter als Tagelöhner vom Dorf zur Arbeit auf den Hof, in die Stallungen und auf die Felder. Auf den Feldern halfen polnische Schnitter während der Erntezeit. Die Güter des Feudaladels waren Selbstversorger, die Tagelöhner bekamen ein Deputat, das ihnen gestattete, ihre Familien zu ernähren, die Kinder erhielten eine Einklassenschulbildung, auch der Pastor wurde gestellt. Die Erlöse der Überschüsse aus Ackerbau und Viehzucht gingen an die Grafschaft. Schon 1819 wurde die Leibeigenschaft per Landtagsbeschluss zwar abgeschafft, doch bestand für den Großteil der landlosen Bauern weiterhin eine feste Abhängigkeit zum Gutsbesitzer. Der eigene Kleinbesitz reichte nicht aus für den Lebensunterhalt, im Nebenerwerb musste Tagelohn verrichtet werden.“, schreibt uns Herr Preiss. Eine Situation wie sie für viele Orte in Mecklenburg damals typisch war.