Handschlag
Eyvind Johnson, Torolf Elster und Willy Brandt und ihre Widerstandszeitung Håndslag aus Schweden für das von den Nationalsozialisten besetzte Norwegen 1942 – 1945
Manfred Dammeyer
Von Juni 1942 bis Juni 1945 erschien in Stockholm alle 14 Tage „Håndslag“, eine Zeitung in kleinem Format, die als Untergrundzeitung für den Widerstand der norwegischen Heimatfront in das von den Deutschen besetzte Norwegen geschmuggelt wurde und die zur wichtigsten Informationsquelle für viele Norweger wurde. Die Zeitung mit „Informationen und Orientierung für Norweger“ wurde von dem schwedischen Schriftsteller Eyvind Johnson herausgegeben, der in jeder Nummer einen Leitartikel schrieb. Er erhielt 1974 den Literaturnobelpreis. Die allermeisten Beiträge als „Kriegsübersicht“ und als Berichte über „die norwegische Heimatfront“ verfassten zwei norwegische emigrierte Journalisten. Der eine, Torolf Elster, wurde später Generaldirektor des norwegischen Rundfunks und der andere, Willy Brandt, deutscher Bundeskanzler, der 1971 den Friedensnobelpreis erhielt. Von dieser Zeitung „Håndslag“, die bislang unbekannt blieb und von der Texte hier übersetzt vorliegen, aber auch von den Ereignissen in Norwegen, vor allem von den Redakteuren und ihren weiteren Aktivitäten, handelt dieses Buch. So erstellte Willy Brandt in dem „schwedisch-norwegischen Pressebüro“ eine große Zahl Zeitungsartikel und Analysen über die Verhältnisse in Norwegen und prägte damit das Bild, das man sich in Schweden und in der Welt von Norwegen machte. Er war für Norwegen im Krieg der wichtigste Publizist, auch, weil er zugleich noch ein Dutzend Bücher über Ereignisse und Entwicklungen in Norwegen schrieb. Brandt und Torolf Elster gehörten der „kleinen Internationale“ an, in der sozialistische Emigranten aus 15 Ländern Pläne für die Zeit nach dem Sieg über die Nazis erarbeiteten. Der politisch überaus engagierte Eyvind Johnson schrieb in diesen Jahren eine viel beachtete Romantrilogie, in der sich der zeitgenössische standhafte Immobilienmakler Krilon mit seinem schwankenden Gesprächskreis gegen den Terror und die Machtansprüche von G. Staph, der brutal in großem Stil die Neuordnung und Gleichschaltung des Grundstücksmarktes betreibt, durchsetzt – das war „der“ Widerstandsroman Schwedens. Alle diese Aktivitäten sind miteinander verwoben und füllen Aspekte in den Biografien der Beteiligten, die bisher nicht beachtet wurden.