Handschriftencensus Rheinland
Heinz Finger, Günter Gattermann, Marianne Riethmüller
Von 1989 bis 1992 wurde die „Erfassung mittelalterlicher Handschriften im rheinischen Landesteil von Nordrhein-Westfalen mit einem Inventar“ als Forschungsprojekt des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen von der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf durchgeführt. Das sorgfältig redigierte Ergebnis liegt nun im Druck vor. Nordrhein-Westfalen war bislang ein „weißer Fleck“ in der wissenschaftlichen Erschließung mittelalterlicher Manuskripte.Der Census hat nun erstmals die reichen Handschriftenbestände des nördlichen Rheinlandes erschlossen und bewiesen, dass diese nicht hinter den seit langem berühmten süddeutschen Sammlungen zurückstehen. Insgesamt sind über zweieinhalbtausend mittelalterliche Manuskripte aus 94 Bestanden von 78 Institutionen (Bibliotheken, Archiven, Museen, Klöstern, Pfarreien) verzeichnet. Ein beträchtlicher Anteil der Manuskripte war bisher der Forschung unbekannt, ja wurde in vielen Einzelinstitutionen bislang noch unkollationiert und ohne Signatur aufbewahrt. Neben der erstmaligen Erfassung des zahlreichen Kleinbesitzes bietet die vorliegende Publikation eine erste Detailübersicht über die größte staatliche Handschriftensammlung des Landes Nordrhein-Westfalen, die der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.Ein eigener Registerband, der neben einer Signaturenkonkordanz jeweils getrennte Register für Autoren, Titel, Provenienzen, Schreiber und Vorbesitzer enthält, gewährleistet den raschen Zugang zu den zahlreichen im Werk enthaltenen historischen Informationen. Die für alle wissenschaftlichen Bibliotheken unentbehrliche Publikation stellt außerdem ein erstrangiges „Handwerkszeug“ für Kodikologen, Paläographen und – aufgrund der typischen Inhaltsstruktur der rheinischen Handschriftenbestände – für Kirchenhistoriker dar.