Hasenjagd im Mühlviertel
Roman einer Gegend
Helmut Rizy
Die Neuauflage der „Hasenjagd im Mühlviertel“ macht ein wichtiges Kapitel österreichischer Zeitgeschichte wieder sichtbar und lesbar. Im Februar 1945 bracher 500 vorwiegend sowjetische Soldaten, vor allem Offiziere, aus dem Todesblock des Konzentrationslagers Mauthausen im oberösterreichischen Mühlviertel aus. Sie waren sich sicher, dass ein verbleiben in den Todeszellen ohnehin ihr sicheres Ende bedeutet hätte. Nach dem Ausbruch wurde die gesamte Bevölkerung aufgerufen, sich gemeinsam mit der SS an der „Hasenjagd“ zu beteiligen. Das Buch zeigt unterschiedliche Menschen aus den verschiedensten Schichten und ihre Motivationen, sich an dieser Jagd anzuschließen oder sich ihr zu verweigern. Das eine derartige Verweigerung möglich war, wird in diesem Buch ebenso beschrieben wie die Angst, diese auch durchzuführen. Das Buch ist nicht nur zeithistorisches Dokument, sondern es will auch Mut machen, heute, unter demokratischen Bedingungen, nicht wegzusehen, sondern sich der Unmenschlichkeit zu widersetzen, nicht mitzumachen, wenn wieder mal die „Jagd“ auf eine Bevölkerungsgruppe eröffnet wird.