Heidelberg 1945-1949
Zur politischen Geschichte einer Stadt in der Nachkriegszeit
Friedrike Reutter
Mit dem Einmarsch der Amerikaner begann in Heidelberg eine Zeit des Umbruchs und eine Zeit extremer Ausnahmesituation. Unter dem Kuratel der Besatzungsmacht kam es zu einem beispiellosen personellen Wechsel in der Heidelberger Stadtverwaltung. Auch in der Wirtschaft war an eine Rückkehr zur Normalität vorerst nicht zu denken. Versorgungsengpässe und zerstörte Verkehrswege erschwerten den wirtschaftlichen Neubeginn. Dennoch prägte Aufbruchstimmung das Bild. Trotz unbestreitbarer personeller Kontinuitäten waren die neu- und wiedergegründeten Parteien gleichermaßen um einen Neuanfang bemüht. Dasselbe galt für die Gewerkschafter. Nach dem Scheitern von Weimar und dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ war man auf der Suche nach neuen Werten, suchte man nach neuer Orientierung. Das Interesse an Politik und die Bereitschaft, sich zu beteiligen, waren zunächst groß. Doch dieser Impetus hielt nicht lange an. Schon bald ging vieles von dem, was sich 1945/46 an Neuentwicklungen abgezeichnet hatte, verloren. Ein guter Teil der 1945 Entlassenen kehrte ins Rathaus zurück. Die Vergangenheit war bald kein Thema mehr. Auch in den Parteien und in den Gewerkschaften begann man umzudenken. Die Wählerlandschaft veränderte sich ebenfalls.
Die vorliegende Arbeit – eine am Historischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg entstandene Dissertation – vollzieht den Prozess des tiefgreifenden Wandels nach, der die Nachkriegsjahre prägte.