Heil Kadlatz
Christian Welzbacher, Paul Westheim
„Kadlatz hätte nicht Berliner Portier sein müssen, wenn es ihn schließlich nicht doch herausgetrieben hätte aus seiner Loge, um zu sehen, was los war. Es gehörte ja sozusagen zu seinen beruflichen Obliegenheiten zu wissen, was im Haus, vor dem Haus und um das Hausherum vor sich ging.“
Paul Westheims satirischer Klassiker „Heil Kadlatz“, 1936 als Fortsetzungsroman im „Pariser Tageblatt“ erschienen, erzählt in rasantem Tempo den aufhaltsamen Aufstieg des Nationalsozialismus am Beispiel des ehrgeizigen Hausmeisters Kadlatz, der buchstäblich über Leichen geht, um am Ende selbst unter die Räder zu geraten: Westheim zeichnet in spannungsreichen, von ironischen Spitzen sprühenden Szenen ein von Großmannssucht, Spießbürgerlichkeit und Selbstgerechtigkeit grundiertes Berliner Sittenbild um 1933, das ein pointiertes Erklärungsmuster für das „neue“ Deutschland bot – und Hoffnung auf das baldige Ende des Nationalsozialismus weckte.