Heiligengräber im Frankenreich
Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des Frühmittelalters
Hilde Claussen, Uwe Lobbedey
Anordnung und Ausgestaltung der Heiligengräber und ihres architektonischen Umfelds werden von den Anfängen der Heiligenverehrung bis in die Karolingerzeit nach den Schriftquellen und den erhaltenen oder archäologisch erfassten Denkmälern behandelt. Der unveränderte Text der Dissertation von 1950 wird hier erstmals im Druck vorgelegt. Wenn auch die Denkmälerkenntnis seitdem erheblich angewachsen ist, so ist doch die umfassende Zusammenstellung der schriftlichen Quellen bei weitem nicht überholt, und die Intensität ihrer Interpretation durch die Autorin bleibt vorbildlich. Deutlich wird der Unterschied zwischen dem seit dem 5. Jahrhundert in Rom üblich gewordenen Brauch, die Heiligen „sub altare“ beizusetzen, und der für das Frankenreich der Merowinger und frühen Karolinger charakteristisch gewordenen Anordnung der Heiligengräber
„post altare“ herausgearbeitet. Die Verbindung beider wird in der Ringkrypta der Karolingerzeit erreicht. Besondere Aufmerksamkeit wird den obertägigen Aufbauten über den Bodengräbern „post altare”, die oft reich ausgestaltet und geschmückt waren, gewidmet. Die Nachwirkung reicht bis in die Spätromanik.