Heimatschutzarchitektur vor Ort
Joseph Schlippe als Leiter des Freiburger Hochbauamts und Wiederaufbaubüros 1925-1951, unter Berücksichtigung der gleichzeitigen Entwicklung in Basel
Ralf Müller
Konzipiert als Teil der Lebensreformbewegungen ab etwa 1900, er-langte die Heimatschutzarchitektur in der Weimarer Republik und während der Zeit des Nationalsozialismus große praktische Rele-vanz. Nach 1945 war sie in Orten wie Freiburg im Breisgau für den Wiederaufbau der kriegszerstörten Altstadt handlungsleitend.Ihre Vertreter grenzten sich sowohl von der in ihren Augen deka-denten Formenvielfalt der Gründerzeit-Architektur als auch später vom ‚Neuen Bauen‘, verkörpert etwa durch das Bauhaus, ab. Neben ästhetischen Gesichtspunkten spielten dabei weltanschauliche Gründe eine Rolle. Häuser mit geneigten Dächern und schlicht ge-haltenen Fassaden ohne allzu große Fenster, erbaut mit regional üblichen Materialien und unaufdringlich eingepasst in das Stadtbild oder die landschaftliche Umgebung – das waren einige ihrer zentra-len Ideale, deren Umsetzbarkeit von wechselnden personellen und sachlichen Gegebenheiten abhing.Zwischen 1919 und 1967 waren die Leiter des Hochbauamtes der Stadt Freiburg ausgewiesene Heimatschutzarchitekten.Die Studie analysiert diese Zusammen-hänge und bettet sie in größere politisch-gesellschaftliche Rahmenbedingungen ein. Zur Einordnung der Bedeutung der Erkenntnisse auch über Freiburg hin-aus wird ferner die zeitlich parallele Entwicklung in Basel herangezogen, einer Stadt, die bei aller geographischen Nähe durch wesentliche Unterschiede zu Freiburg gekennzeichnet ist.