Heinrich von Kleist
Neue Ansichten eines rebellischen Klassikers
Werner Frick
200 Jahre nach seinem Freitod im November 1811 bleibt Heinrich von Kleist so aktuell und widerständig wie nur je: einer der größten Erzähler und Dramatiker deutscher Sprache, zugleich ein ›rebellischer Klassiker‹ voller Oppositionsenergie, ein Genie des Widerspruchs. Als präziser Seismograph der ‚gebrechlichen Einrichtung der Welt‘ lotet Kleist das Instabile, Prekäre und Krisenhafte all unserer Weltverhältnisse aus, die riskanten Ordnungen von Religion, Staat, Recht, Wissenschaft ebenso wie die Untiefen der conditio humana in ihren zwischenmenschlichen, erotischen, psychischen Komplikationen oder in den Verwirrungen des individuellen Bewusstseins. Zugleich suchen Kleists Werke nach einem Ethos für die Welt nach den Sündenfällen, für eine moderne Risikogesellschaft in der Mannigfaltigkeit ihrer Gefährdungen und Kontingenzen. – Dass die Welthaltigkeit von Kleists OEuvre nicht allein die Literaturwissenschaft angeht, unterstreicht der vorliegende Band durch Beiträge auch aus der Feder namhafter Linguisten, Historiker, Philosophen, Theologen und Juristen.