Hellenika von Oxyrhynchos
Ralf Behrwald
Unter den hunderttausenden griechischen Papyrusurkunden, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der mittelägyptischen Stadt Oxyrhynchos gefunden wurden, ragen drei fragmentarisch erhaltene Texte heraus, die ein historisches Werk überliefern: Seit dem ersten, 1908 publizierten Fund ist dieser Text als ‚Helleniká von Oxyrhynchos‘ bekannt. Die Papyrustexte stammen aus dem 1. – 2. Jahrhundert n. Chr. und sind damit späte Abschriften eines ansonsten verlorenen Werkes der griechischen Geschichtsschreibung, das vermutlich im 4. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Die Schrift, deren Anfang und Ende verloren sind, setzte wohl in der zweiten Phase des Peloponnesischen Krieges ein und berichtete die Geschichte Griechenlands und Kleinasiens bis in das frühe 4. Jahrhundert. Die Bedeutung des Papyrusfundes aus Oxyrhynchos liegt darin, dass es sich zweifellos um eine Fortsetzung der Beschreibung des Peloponnesischen Krieges durch Thukydides handelt. Wer der Verfasser ist, ist bis heute nicht endgültig geklärt. Hier liegt die erste deutsche Übersetzung der für den akademischen Unterricht so wichtigen ‚Hellenika‘ mit Einleitung und kommentierenden Anmerkungen vor.