Herrschaft durch Verflechtung
Perugia unter Paul V. (1605-1621)- Studien zur frühneuzeitlichen Mikropolitik im Kirchenstaat
Ingo Stader
Herrschaft durch Verflechtung – so könnte der Titel des Forschungsprojekts lauten, das am Beispiel des Kirchenstaats zur Zeit des Borghese-Pontifikats die Bedeutung informeller Beziehungen (Verwandtschaft, Freundschaft, Patronage, Landsmannschaft) für die Herrschaftsausübung untersucht. Anhand von Fallstudien zu unterschiedlichen Städten soll ein Querschnitt durch das Sozialgefüge eines frühmodernen Staates entstehen. Diese Arbeit über Perugia ist ein Beitrag aus diesem Projekt. Wie funktionierte Politik, als noch keine abstrakte Dienstpflicht existierte? Wie arbeiteten die Institutionen? Die Studie zeigt an Beispielen aus der Alltagspolitik Funktion und Wirkung der Netzwerke informeller Beziehungen im Herrschaftsapparat.