Heute keine Kekse
Roman
Juliette Groß
Juliette Groß erzählt die Geschichte einer schwierigen Liebe, die sich annähert, entfernt und plötzlich komplett verändert. Claudette verspricht ihrem Freund Malik, ihn zu erlösen, sollte er jemals so beeinträchtigt sein, dass ein Leben ohne fremde Hilfe nicht möglich ist. Ein Versprechen, das sie nicht einhalten wird. Ihr gemeinsamer Weg beginnt 1985 irgendwo in Hannover. Claudette und Malik halten sich für ein außergewöhnliches Paar. Sie sind jung und blicken mit unstillbarer Neugierde auf die Welt. Allem, was normal ist, fühlen sie sich überlegen. Es ist eine ungleiche Liebe, die zwei könnten verschiedener nicht sein. Malik ist hochintelligent, aber soziales Verhalten scheint ihm banal, ja gänzlich überflüssig. Sie ist lieb, meistens. „Weißt du noch?“, würden sie irgendwann einmal sagen. Aber dazu wird es nicht kommen, ein jäher Unfall durchbricht ihr Leben.
Obwohl es in dem Roman um existentiellen Schmerz und Leid geht, wird das Absurde und Grotesk-Komische nicht ausgelassen, das mit dem, was erzählt wird, untrennbar verknüpft ist. Der Ton ist beeinflusst durch die Zeit, in der die Geschichte spielt, irgendwo zwischen „Tears for Fears“ und „Tricky“. Claudette hört „Hell Is Round the Corner“, und tatsächlich wartet die Hölle immer an der nächsten Ecke. Manchmal sind es kleine abstruse Alltagsgeschichten, dann die große Katastrophe. Für Malik beginnt Anfang der Neunzigerjahre eine Odyssee durch die unterschiedlichsten Behinderteneinrichtungen, von denen eine schlimmer ist als die andere. Hier ist kein Platz für einen jungen Menschen, der sich nicht an die Regeln hält. Das System ist grausam. Je mehr sich Malik aufbäumt, desto unerbittlicher wird die Antwort. Aber er gibt nicht nach, ohne Rücksicht auf Verluste.