Hexagramm 17, Suí – Die Nachfolge
René Van Osten
„Die Nachfolge hat erhabenes Gelingen. Fördernd ist Beharrlichkeit. Kein Makel.“
Der Begriff Nachfolge klingt harmlos, doch das täuscht, denn die Kehrseite verweist auf das Zeichen 18 – Die Arbeit am Verdorbenen mit dem Thema der Übertragungen. Was damit gemeint ist, sind die anhaftenden Glaubens-, Denk- und Verhaltensmuster von Vater und Mutter. Die Trugschlüsse der Selbst- und der Weltbetrachtung und die Rückbindung an Traditionen, die verschiedene Handhabungen im Lebensalltag bestimmen. Ein Nachfolger ist jemand, der in die Fußstapfen von etwas Vorhergegangenem tritt. Unkritisch. Folgsam oder in klarer Erkenntnis des Wahren und Guten, wie es das Yi Jing auszudrücken vermag.
Das Danach folgt immer einem Davor. Und da gibt es bezu?glich des menschlichen Wesens und seiner psychischen Struktur einiges an Gaben zuvor, weit zuvor und lange verschleppt. Sie hängen ihm an und machen ihn anhänglich und abhängig wie ein Anhänger an eine Zugmaschine, der sich ohne sie nicht selbstständig bewegen kann. Identifikation aus Mangel an selbstbestimmtem Format oder Bedürftigkeit ist der richtige Fingerzeig und dies kann sehr gefährlich werden. Anhänger hängen etwas an, von dem sie sich etwas versprechen, dass ihren eigenen Mangel, ihren Frust oder ihren gekränkten Selbstwert aufwerten kann.
In klarer Erkenntnis der prägenden Hintergründe, der gelungenen Integration des unbewusst herrschenden Schattenregiments wird es zum dienstbaren Unterordnen an gegebene Notwendigkeiten, also einem sozialen Aspekt, der das Wichtige, das Richtige und das Nützliche im Sinne eines übergeordneten Wertes klar erkennt und dementsprechend handelt.