Hexenglaube in der Gegenwart
Inge Schöck
Nicht die exotische Faszination und Provokation, die aktuellem Hexenglauben innewohnt, ist das eigentliche Thema dieser Arbeit. Vielmehr wird in einem weit ausgreifenden Ansatz gezeigt, wie sehr im Hexenglauben Alltagsstrukturen zutage treten, wie rasch scheinbare Belanglosigkeiten unter bestimmten Voraussetzungen ein verhängnisvolles Geschehen in Gang setzen. Ein kurzer historischer Exkurs unterstreicht, dass mit diesem Ansatz auch die historischen Hexenprozesse als Teil politischer Alltagskultur zu begreifen sind. So ist das eigentlich Aufregende an diesem Buch, dass „Sensationen“ ausbleiben und an ihrer Stelle verhängnisvolle Verstrickungen in Konflikten und Vorurteilen deutlich werden: Verstrickungen, deren Ursachen und Funktionen im ökonomischen und kulturellen Bereich zu suchen sind. Weil diese Ursachen so weit verästelt und so unauffällig verankert sind, ist es nicht möglich, mit einfachen Rezepturen Abhilfe zu schaffen. Das letzte Kapitel könnte hier einen – wenn auch schwierigen – Weg aufzeigen.