»Hier draußen sind die Nächte Feste!«
Leben und Werk Hermann Kriegers
Torben Dannhauer
Der Sohn eines Fabrikarbeiters wurde 1866 in Bielefeld geboren, kam nach seiner Schlosserlehre um 1885 nach Hamburg, versuchte sich als Straßenkehrer und Seemann, bevor er zunächst Kunstmaler und dann Schriftsteller wurde. Als vielseitiger Feuilletonist und Dramatiker veröffentlichte er 1913 seinen humorvollen Roman um die Familie Hahnekamp, der ihm in den 1920er Jahren in Hamburg den Ruf als »Dichter der Hahnekamps« einbrachte. Begegnungen und Freundschaften mit Peter Hille, Detlev Freiherr von Liliencron, Julius und Heinrich Hart, Otto Bierbaum, Michael Georg Conrad, Carl Albert Lange, Erich Lüth oder Alexander Zinn. In seinen Schriften zeigt sich Krieger als Vertreter der Natur- und Kleingartenbewegung die zum Teil neogermanische und zivilisationskritische Züge tragen. Beeinflusst war er von Henry D. Thoreau. In der Krise des Ersten Weltkrieges und der Nachkriegszeit übernimmt Krieger zunehmend antisemitisches Gedankengut und entwirft darüber hinaus ein geschichtsmorphologisches Weltbild, in dem „Satan-Usurpator“ als krisenauslösende Gestalt erscheint. Trotz dieses Abdriftens in radikales Gedankengut verlieh der demokratische Hamburger Senat ihm 1930 eine lebenslagne Ehrenrente. Schwer krank zog er sich nach Malente zurück, wo er 1943 verstarb.