Hitler – Motive und Methoden einer unwahrscheinlichen Karriere
Eine biographische Studie
Heinz Schreckenberg
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war der Gefreite Hitler in einer verzweifelten Lage, da ihn bei seiner Entlassung aus der Armee der Rückfall in die alte soziale Misere eines familien-, heimat- und talentlosen Malers erwartete, der in Männerheimen nächtigte oder in schäbigen möblierten Zimmern hauste. Als im Jahre 1919 die Reichswehr Propagandisten zur politischen Aufklärung der zu entlassenden Soldaten im Sinne der neuen Republik und zur Immunisierung gegen den Bolschewismus suchte, nutzte der redegewandte Hitler diese Chance. Er sog das ihm in Lehrgängen der Reichswehr vermittelte Wissen wie ein Schwamm auf und reproduzierte es, zunächst vor Kameraden, dann auch auf Versammlungen der Deutschen Arbeiter-Partei (später NSDAP), in der er sich als Redner bald unentbehrlich machte. Sozusagen als beruflicher Spätstarter nutzte er die Aufstiegsmöglichkeiten und verschmolz autosuggestiv mit seiner Rolle als angeblicher Retter des Vaterlandes. Unverhoffte Erfolge ließen die Ruhmgier grenzenlos werden, doch die Charaktermaske eines bedeutenden Staatsmannes zerbrach schließlich und zum Vorschein kam, was immer dahinter war: hemmungslose Geltungssucht, gepaart mit einem amoralischen, destruktiven Nihilismus.