Horch
Roman
Jörg W. Gronius, Gerhard Spring
Der Roman ist die Entstehungsgeschichte seiner selbst.
Horch hat sich von allem verabschiedet: vom Beruf, von Frau und Kind. Familie widert ihn an. Warum spielen Erwachsene noch immer Vater-Mutter-Kind? Familiäre Idylle löst bei ihm Panik aus, Depression und Suizidgedanken. Nun, mit Ende Vierzig, ist er in einer Werbeagentur in Hannover gelandet. Die Stadt ist Baustelle und fiebert der Weltausstellung entgegen. Horch jobbt als Texter von Politreklame für den Wahlkampf zur Kanzlerwahl. Freiberuflich und unverbindlich.
Auf einer Vortragsreise, die ihn nach Wien führt, spricht ihn ein junges Mädchen an: ‚Du sollst der Vater meiner Kinder sein.‘ So ganz aus heiterem Himmel. Diese Begegnung – eine Szene wie im Kitschfilm – lockt ihn noch einmal ins wirkliche Leben zurück. Ist Wien nicht die Stadt mit dem Goldherzl? Doch der Himmel über der Donau bleibt nicht heiter. Bedrohliche Flugbewegungen künden vom Balkankrieg. Das Experiment einer neuen, jungen Liebe erweist sich als – im wahren Wortsinn – tierischer Fehlgriff.
Am Ende ist Horch wieder nur als Werbetexter gefragt, doch die politischen Verhältnisse haben sich verschärft. Das Kapital hat – im buchstäblichen Sinne – die Lufthoheit errungen, landesweit. Da bleibt nur noch die Flucht auf eine einsame Insel.