How are you, Mr. President?
Nachrichtenarbeit, Berufswirklichkeit und Produktionsmanagement an Korrespondentenplätzen deutscher Medien in den USA. Arbeitsbuch für Medienpraxis und Forschung
Gerd G. Kopper, Julia Lönnendonker, Pia Nitz, Lisa Seiler, Sonja Stamm, Juergen Wilke
Der Titel ‚How are you, Mr. President?‘ ist eine bitter ironische Zusammenfassung der Ergebnisse der Studien zur Situation der deutschen Medienkorrespondenten am Regierungssitz der USA. Weder gelangen sie je in Grußnähe eines US-Präsidenten, noch haben sie überhaupt Zutritt zu den üblichen Nachrichtenquellen des aktuellen Journalismus, zu Regierungsmitgliedern, Senatoren, Abgeordneten, leitenden Beamten. Die Projektergebnisse zeigen, in welchem Maße die USA-Berichterstattung nach Deutschland Journalismus aus zweiter Hand ist. Dargestellt wird auch, wie wenig dies Schuld der dort arbeitenden Journalisten ist. Über Jahrzehnte haben sich Routinen der täglichen Berichterstattung eingespielt, über die in den Medienunternehmen nicht nachgedacht wird. Eine reflektierte Konzeption der Bericht-
erstattung von diesem für Deutschland besonders wichtigen Nachrichtenplatz fehlt.
Anders als in der bisherigen Forschungstradition zum Amerikabild bauen die hier vorgelegten Projektergebnisse nicht auf Inhaltsanalysen, sondern auf Struktur- und Produktionsanalysen auf. Die atemberaubende Mängellage der US-Berichterstattung wird hier zum ersten Mal fachlich transparent gemacht und als untergründiges Strukturproblem der US-Deutschland-Beziehungen in die öffentliche Debatte gebracht und problematisiert.
Dieses Buch beinhaltet, neben Expertenbeiträgen, die Ergebnisse aus Untersuchungen, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren initiiert und in einem Gemeinschaftsprojekt von deutschen und US-Forschern 2004 – 2006 im Rahmen eines TransCoop-Programms der Alexander von Humboldt-Stiftung verdichtet und
zusammengeführt wurden. Die zentralen Ergebnisse dieser Forschung beruhen auf einer strukturanalytischen Methodik, die am Centre for Advanced Study in International Journalism (in seiner Dortmunder Arbeitsphase 1996-2006) auf der Grundlage transdiziplinärer Ansätze zum Verständnis ‚Journalistischer Kulturen‘, vorangetrieben wurde.