Identität – Habitus – Konformität
Eine kulturgeschichtliche Untersuchung zu württembergischen Herzoglichen Stipendiaten in der Frühen Neuzeit
Götz Homoki
Für Jahrhunderte war das 1536 gegründete Herzogliche Stipendium oder Stift in Tübingen eine über die Grenzen Württembergs hinaus bekannte und bedeutsame Ausbildungsstätte für protestantische Theologen. Begabte männliche Landeskinder, die sich zu einem Studium an der Tübinger Universität verpflichteten, erhielten im Stift freie Unterkunft und Verpflegung. Zugleich waren die Lebensumstände dieser Stipendiaten über Jahre hinweg von strenger Kontrolle und Sanktionierung geprägt. Götz Homoki untersucht erstmals die Auswirkungen der fürstlichen Studienförderung auf Identität und Habitusformen Herzoglicher Stipendiaten in der Frühen Neuzeit. Anhand von Selbstzeugnissen macht er das Alltagshandeln und -erleben einzelner Stipendiaten verständlich und zeigt, dass es sich deutlich von den exzessiven Gewohnheiten spielender, tanzender, zechender oder raufender Studenten unterschied. So entsteht ebenso ein facettenreicher Beitrag zur südwestdeutschen Landesgeschichte wie zur Kulturgeschichte der vormodernen Universität.
[Identity – Habitus – Conformity. A Cultural History of Württemberg Ducal Scholarship in Early Modern Times] The ducal scholarship / convent in Tübingen, founded in 1536, was an important education institution for Protestant theologians for centuries and well known beyond Württemberg.Gifted students who studied at Tübingen University received free board and lodging at the convent. On the other hand, the living conditions of these scholarship holders were characterized by strict control and sanctioning.
Götz Homoki is the first to examine the effects of ducal sponsorship on the identity and habitus of ducal scholarship holders in the early modern period. On the basis of self-testimonies, he makes the everyday actions and experiences of individual scholarship holders comprehensible and shows that they differed significantly from the excessive habits of gambling, dancing, carousing, or brawling students.
The result is a multifaceted contribution to the history of southwestern Germany as well as to the cultural history of the pre-modern university.