Identitätspositionierungen der DAX-30-Unternehmen
Die sprachliche Konstruktion von Selbstbildern
Simone Burel
Die Arbeit ist innerhalb der Wirtschaftslinguistik zu verorten und vertritt die Kernthese, dass Unternehmen nicht nur mit Rohstoffen oder Dienstleistungen handeln, sondern durch ihren Sprachgebrauch systematisch Fakten/nicht-physische Sachverhalte wie IDENTITÄT als Teil ihrer Gegenstandswelt konstruieren. Die Suche nach Selbstverortung ist in der westlichen Industriegesellschaft ein brisantes Thema – so wird ›Unternehmensidentität‹ oder engl. Corporate Identity vor allem im Rahmen von Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie in semi-linguistischen Ratgebern behandelt, ihre performativ-sprachlichen und semiotischen Implikationen werden jedoch verkannt. Das Innovationspotential der Arbeit ist es daher, ›Unternehmensidentität‹ durch die zur Verfügung stehenden sprachlichen Zeichensysteme in textuellen Selbstkonzeptualisierungen auszudeuten und die sprachlich-diskursive Konstruktion nachzuzeichnen. Methodisch geschieht dieses Desiderat anhand eines differenzierten diskursanalytischen Modells auf der Ausdrucks-, Inhalts- und Sprachhandlungsebene sowie der Ebene der Situationalität, das in ein anwendungsorientiertes Kompendium von 49 Sachverhalten mündet, aus denen Unternehmensidentität schließlich konstruiert wird.