»Ihr habt hier keinen Namen mehr.«
Die Geschichte des KZ-Außenlagers Bremen-Blumenthal
Karsten Ellebrecht
Auf einem Parkgelände in Bremen-Blumenthal entstand 1944 ein Außenlager des Hamburger KZs Neuengamme. Die aus ihrer Heimat verschleppten ausländischen Häftlinge mussten in Gebäuden der benachbarten Wollkämmerei, auf der Krupp-Werft in Bremen-Stadt und beim Bauprojekt des U-Boot-Bunkers »Valentin« arbeiten. Wie kann die Geschichte des KZ Blumenthal geschrieben werden? Die wichtigsten NS-Dokumente wurden bei Kriegsende vernichtet. Jedoch: Verbleibende Unterlagen und die Schilderungen der überlebenden Häftlinge geben einen Einblick in die Geschehnisse der Jahre 1944/45.
Das vorliegende Buch bewertet mit fragender Empathie und dem abwägenden Blick des Historikers die vorhandenen Dokumente und schildert einen Lager-Kosmos, in dem die Häftlinge systematisch ausgebeutet und terrorisiert wurden.
Was geschah am Tag der Evakuierung des Konzentrationslagers Bremen-Blumenthal Anfang April 1945? Nebenstehendes Bild ist untertitelt »Kapo vor seinen fünf erstochenen Opfern«. Kapos waren Funktionshäftlinge im Dienste der SS. Der Maler ist der ehemalige KZ-Häftling Pierre Fertil, der Jahrzehnte später nachts malte, um dem Grauen der Erinnerung etwas entgegenzusetzen.