Im Schatten des Kreuzes
Der Einfluss der Kirche auf Staat und Gesellschaft
Alfred Kosing
In Deutschland entrichtet jeder Bürger, der Steuern zahlt, auch Kirchensteuer, selbst wenn er – wie etwa 70 Prozent der Ostdeutschen – keiner Kirche angehört. Das liegt an einer Vereinbarung aus dem Jahre 1803, die zu ändern 1949 die Väter des GG zwar ins Grundgesetz schrieben, aber bis heute von keiner Bundesregierung als Verfassungsauftrag realisiert worden ist.
Das ist nur ein Aspekt, der mit der Religion ins Spiel kommt, und von dem man so wenig weiß wie von anderen ‚christlichen Dingen‘, mit denen wir es heute zu tun haben. ‚Fundamentalismus‘ gibt es nur in anderen Religionen, und hierzulande beruft man sich auf einmal – einer Bemerkung des Bundespräsidenten zufolge – auf ‚christlich-jüdische Wurzeln‘. Das ist schon erstaunlich nach 2000 Jahren Antisemistismus und lässt fürchten, dass in absehbarer Zeit nicht minder ahnungslose Politiker die Deutschen zu Opfern des Holocaust erklären werden. Kosing schreibt gegen das Nichtwissen an und erklärt Ursprung und Entwicklung der christlichen Religion, seine Instrumentalisierung und die unzulässige Vermischung von politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Interessen.