In der Morgenröte der Philatelie
Oscar Berger-Levrault Werke und Briefwechsel (1860–1869)
Hervé Barbelin
Bereits bei einer Buchpräsentation in Monaco im November 2022 zeigten der Autor und Verleger Wolfgang Maassen auf, was das Besondere, gar das Einmalige an diesem neuen Werk ist, das als Sonderband 19 in der Reihe „Chronik der deutschen Philatelie“ erschienen war. „In der Morgenröte der Philatelie“ lautet nämlich der deutsche Titel und das Buch beinhaltet zahllose erste Briefe von Sammlern ab dem Jahr 1860 an und von Oscar Berger-Levrault.
Der Name Berger-Levrault hat seit Jahrhunderten in Frankreich einen guten Klang. Heute ein namhaftes Medienunternehmen, war die frühere Druckerei, Buchhandlung und Verlag nahezu jedem selbst weit über die Grenzen Frankreichs bekannt. Philatelisten und speziell Philateliegeschichtlern ist besonders ein Sprössling dieser Dynastie, nämlich dieser Oscar Berger-Levrault, vertraut, hat er doch im September 1861 die erste „Briefmarkenliste“ herausgegeben, die wenige Monate später zur Grundlage der ersten erschienenen Briefmarken-Kataloge in verschiedenen Ländern wurde. Warum dies so war, kann man diesem Buch entnehmen, denn Oscar Berger-Levrault führte eine umfangreiche Korrespondenz mit zahlreichen Sammlern seiner Zeit: in Frankreich, in Europa, aber auch mit Philatelisten in den USA. Barbelin konnte dies dank seiner Einsicht in die Familien- und Firmenarchive konkret belegen – und dokumentieren. Er erhielt Zugang zu Material, das bisher völlig unbekannt war. Zudem druckt Barbelin erstmals die komplette erste Briefmarkenliste ab, geht natürlich auch näher auf Berger Levraults eigene Kataloge von 1864 (in deutscher Sprache) und 1867 (in französischer Sprache) ein. Dessen Korrespondenzen aus dem Jahr 1860/61 sind insofern von hoher Bedeutung, weil man erstmals – nachweisbar! – erfährt, wer zu den frühen Philatelisten jener Zeit gehörte. Insofern kann man sie zu Recht als „Geburtsurkunden“ der Philatelie bezeichnen.