Individuelle und Organisationale Resilienzförderung aus betrieblicher Sicht
Strategien zur Wahrung der Widerstandsfähigkeit in Krisensituationen
Nils Brüggemann, Christoph Erdenberger, Thadshayini Kanthaiyapillai
Resilienz hat in den letzten Jahren zunehmend an Resonanz in Theorie und Praxis sowie in Organisationen als auch für Individuen gewonnen.
Wir können nicht auf alles, was uns im Leben begegnet, vorbereitet sein, weder privat, beruflich noch gesellschaftlich. Ob wir jedoch Veränderungen und Anforderungen als gewaltige Entwicklungschance oder im Idealfall als „Salutogenese“ empfinden, ist von uns selbst abhängig, ebenso wie das Leben entsprechend zu verändern. Es handelt sich hierbei um die Fähigkeit, Krisen und Herausforderungen im Leben unter Rückgriff auf persönliche sowie sozial vermittelte Ressourcen zu bewältigen, eigenes Verhalten zu verändern und als Anlass zur Entwicklung zu nutzen. Die sogenannte Resilienz ist dabei nicht als ein Talent zu sehen, sondern als aktiver Prozess, der erlernbar ist. Mit Widrigkeiten umgehen zu können, ist abhängig davon, wie wir sie erleben und verarbeiten. Resilienz ist ein sich ständig transformierendes Er- und Durchleben und wie Viktor Frankl bereits in „Der Mensch auf der Suche nach dem Sinn“ schrieb, können wir nicht beeinflussen oder steuern, was in unserem Leben geschieht. Aber wir müssen die Fragilität des Lebens nicht passiv erleiden, sondern können sie aktiv gestalten und verantworten.
Wir alle haben unsere Erfahrungen und Geschichten. Sei es der Tod eines geliebten Menschen, eine Krankheit oder eine erzwungene berufliche Veränderung. Aber auch politische oder wirtschaftliche Krisen zwingen uns immer wieder aus unserer Effizienz heraus und testen unsere Widerstandsfähigkeit. Vorhandene Redundanzen, Vielfalt und freie Kapazitäten bei jedem einzelnen und in jeder Organisation sind dann gefordert. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wollen wir der Frage nachgehen, welche Faktoren Resilienz ausmachen und wie man diese erlangen kann. Dabei spielen aus unserer Sicht Bezugspersonen als „Coaches“ aber auch „gebrochene“ Helden als Vorbilder eine zentrale Rolle. Individuelles und organisatorisches Ziel sollte es sein, nicht nur eine Krise zu bewältigen, sondern stetig an der Bewältigung von Krisen zu wachsen.