Informelle Siedlungen in Arbil, Irak
Entstehung, Struktur, Potenziale
Layla M. Raswol
In den Städten der kurdischen Gebiete im Nordirak wurde durch ein starkes Bevölkerungswachstums, durch die Rückkehr von Flüchtlingen sowie die politisch-motivierte Zerstörung der kurdischen Dörfer durch die ehemalige Zentralregierung des Irak eine große Wohnungsnot verursacht. Die begrenzten Ressourcen der Stadtverwaltung in den letzten dreißig Jahren, in denen die Region von einer unsicheren politischen und wirtschaftlichen Situation gekennzeichnet war, und die unzureichenden Instrumente der Stadtverwaltungen zur Steuerung der Dynamik der Siedlungsentwicklung führten zu einer unkontrollierten Ausdehnung der Siedlungen an den Peripherien der großen Städte. Die hier vorgelegte Studie befasst sich vor diesem Hintergrund und zugleich beispielhaft für andere Städte im Irak mit informellen Siedlungen im Kontext des rapiden städtischen Wachstums in Arbil. Dabei wird sowohl auf alte wie auch auf neue informelle Siedlungen eingegangen.
Anhand einer kontrastierenden Analyse zweier informeller Siedlungen werden Hintergründe und Rahmenbedingungen, Mechanismen und Strukturen sowie Potenziale und Perspektiven der informellen Siedlungsentwicklung in Arbil näher beleuchtet. Das Ziel der Ausführungen ist schließlich, die wichtigsten Determinanten der informellen Siedlungsentwicklung in der Stadt abzuleiten und konkrete Implikationen zu liefern. Die Studie zeigt, dass die informellen Siedlungen mit ihrer Konzeption vielen städtischen Bewohnern in Arbil langfristig eine Wohnmöglichkeit sichern. Ihre Entstehungsprozesse basieren auf einem spezifischen Planungsprozess, bei dem die städtebaulichen Planungsprinzipien von den Beteiligten berücksichtigt werden. Die gewonnenen Ergebnisse werden schlussendlich in Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Effizienz der Wohnpolitik überführt.