Instrumentelle Analyse von Parkinson-Sprache
Sarah Christin Baasch
Morbus Parkinson ist eine der am weitesten verbreiteten neurodegenerativen Krankheiten weltweit. Neben motorischen Symptomen wird diese Krankheit häufig von einer Sprechstörung, Dysarthrie genannt, begleitet. Diese wird von einem Logopäden/einer Logopädin meist mit einer Sprachtherapie behandelt und in diesem Zuge der Erfolg sowie der Verlauf der Störung dokumentiert. Dazu werden in einer Logopädiesitzung aufgenommene Sprachsignale beurteilt. Hierzu gibt es eine Vielzahl verschiedener Verfahren, die alle eines gemeinsam haben: Keines ist vollständig automatisch, es gibt immer eine subjektive Komponente bei der ein Bewerter oder eine andere Person Einfluss auf das Verfahren nimmt. In dieser Arbeit wird ein System, SINAS, zur vollständig automatischen Bewertung der Dysarthrie vorgestellt. Das System besteht aus zwei Hauptkomponenten: einem Aufnahme-Tool und einem Analyse-Tool.
Erstgenanntes ermöglicht es dem Logopäden, den Patienten einfach, visuell durch verschiedene Sprechaufgaben zu leiten und dabei unabhängig von der Mikrofonposition pegelrobuste Sprachaufnahmen zu erstellen.
Im Analyse-Tool werden akustische Merkmale aus den Sprachaufnahmen berechnet, welche drei Merkmalscluster der Dysarthrie beurteilen. Diese Merkmale bilden den Eingang eines Mustererkenners, welcher eine NTID-Stufe ausgibt. Die NTID-Skala bewertet dabei in 6 festen Stufen die Verständlichkeit des Gesprochenen und damit die Schwere der Dysarthrie des Patienten.
Das entwickelte Tool kann als Basis für eine Vielzahl von Anwendungen zur Unterstützung der Sprachtherapie von Parkinson-Patienten dienen.