Interaktionale Prozesse in der Beurteilung von Missbrauchsvorwürfen
Besonderer Fokus: Stieffamilien sowie Stieffamilien und Heim
Hilde Trapmann
In den auf die Wahrheitsfindung ausgerichteten Befragungen im Falle von sexuellen Missbrauchsvorwürfen kommt es zu zahlreichen Interaktionsprozessen, die die Aussage wesentlich beeinflussen können.
Diese interpersonalen Situationen zwischen einer Zeugin und verschiedenen Gesprächspartnern müssen die Beurteilerinnen einer Aussage analysieren und in ihrer Bedeutung für den Wahrheitsgehalt einschätzen.
Im Hinblick auf die Interaktion zwischen der Beurteilerin selbst und der Zeugin sind Aspekte zu berücksichtigen, die einerseits die jeweilige Gestimmtheit, die generellen Haltungen und Einstellungen sowie spezielle, durch Vorinformationen geprägte Vorannahmen der Beurteilerin und andererseits die Erwartungen, Hoffnungen und Befürchtungen der Zeugin betreffen.