Internationale Besteuerung von mittelständischen Unternehmen in der Rechtsform von Personengesellschaften
Besteuerungsprobleme und Auswirkungen auf die betriebliche Standortwahl
Dietrich Jacobs
Personengesellschaften stellen in zahlreichen Staaten eine auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen im gewerblichen sowie vermögensverwaltenden Bereich häufig verwendete Rechtsform dar. Besonderheiten bei der Besteuerung ergeben sich im Fall der Internationalisierung solcher Gesellschaften, wenn die Strukturelemente eines solchen Engagements – Einkunftsquelle, Personengesellschaft und Gesellschafter – über mindestens zwei Staaten verteilt sind.
Ausgehend von steuerrechtlichen Fragestellungen insbesondere zur DBA-Anwendung, untersucht die vorliegende Arbeit die Wirkungen der international unterschiedlichen ertragsteuerlichen Behandlung von Personengesellschaften auf die betriebliche Standortwahl im Zuge grenzüberschreitender Engagements. Dabei wird jeweils sowohl abstrakt-typisierend als auch unter Heranziehung ausgewählter Fallbeispiele thematisiert, in welchem Staat bei der Ansiedlung einer Einkunftsquelle oder bei der dortigen Gründung einer Personengesellschaft steuerliche Vorteile in Bezug auf laufende Gewinne oder Verluste der Gesellschaft sowie in Bezug auf Sondervergütungen zu erwarten sind. Gezeigt wird, dass die Nutzung von Personengesellschaften auch Jahre nach der Überarbeitung des OECD-Musterabkommens und -kommentars häufig mit steuerrechtlichen Risiken verbunden ist, andererseits in der Heterogenität der internationalen Besteuerungsprinzipien aber auch steuerliche Chancen liegen, die es im Rahmen der betrieblichen Standortwahl gezielt zu nutzen gilt.
Mit diesem Ansatz leistet die Analyse einen Beitrag zur Erschließung der bislang in der Forschung noch wenig beachteten betriebswirtschaftlichen Konsequenzen der laufenden Ertragsbesteuerung internationaler Personengesellschaften. Die pragmatisch-fallorientierte Darstellung macht die Arbeit dabei auch für den steuerrechtlichen Praktiker interessant.