Interregionale Zusammenarbeit im Europa der Regionen
Die Bedeutung der Beziehungen zwischen dem Freistaat Thüringen und seinen französischen Partnerregionen Picardie und Franche-Comté für den europäischen Integrationsprozess. Eine empirische Analyse
Christine G Lichte
Die deutschen Bundesländer gelten als etablierte Akteure der europäischen Politik. Sie arbeiten eng mit Regionen anderer EU- Staaten zusammen und profitieren von Erfahrungsaustausch und Synergieeffekten. Im Nachbarland Frankreich beanspruchen die vergleichsweise jungen Regionen auf europäischer Ebene eine Rolle, die häufig über ihre tatsächlichen politischen Befugnisse hinausgeht. Sie bemühen sich intensiv um interregionale Partnerschaften, um ihren Einfluss auf europäische Entscheidungsprozesse zu verstärken. Das Buch beschreibt Integrationskräfte, die von thüringisch-französischen Kooperationen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft ausgehen. Die Untersuchung fasst verschiedene Forschungsbereiche synthetisch zusammen und bietet eine Ergänzung zu bisher erschienenen Gesamtbetrachtungen und überregionalen Untersuchungen. Erkenntnisse aus einer empirischen Erhebung und einer Engpass-Analyse fließen in Empfehlungen für die zukünftige Gestaltung der thüringisch-französischen Beziehungen ein. Die Studie geht damit über eine reine Bestandsaufnahme hinaus. Sie benennt die Ursachen für bestehende Kooperationshindernisse und bietet Lösungsvorschläge für effiziente interregionale Beziehungen im Kontext des „Europa der Regionen“. Das Buch gibt nicht nur neue Impulse für die Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Frankreich, sondern identifiziert auch Erfolgsfaktoren und Probleme interregionaler Zusammenarbeit, mit denen andere international kooperierende Regionen in Europa in ähnlicher Weise konfrontiert sind.