Italienische Bibliothek
Die Sammlung Carl Ludwig Fernows in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Weimar
Michael Knoche, Katrin Lehmann, Lea Ritter-Santini, Anneke Thiel
Ein Spiegel der Italienrezeption im klassischen Weimar: Fernows »Italienische Bibliothek« – rekonstruiert in einem Essay- und einem Katalogband.
»Der Catalog der Bibliothek des Hrn. Professors Fernow« verzeichnet rund 900 »Werke in auslaendischen Sprachen« und liest sich wie ein Querschnitt durch den italienischen Büchermarkt des 16. bis 18. Jahrhunderts. Schwerpunkte der Sammlung, die Fernow 1803 aus Rom mit nach Weimar brachte, bilden Kunstgeschichte und ästhetische Theorie, Sprache und Literatur sowie Geschichte und Landeskunde.
Ab 1804 Privatbibliothekar Anna Amalias, wurde Fernow zum gefragten Vermittler der »italischen Bildung« (Goethe) – als Gesprächspartner und Buchbesitzer, der die Werke aus seinem reichen Reservoir auch verlieh.
Nach seinem Tod wurde die Sammlung für die Herzogliche Bibliothek erworben und blieb vollständig erhalten, bis der Brand von 2004 auch sie versehrte. Der Katalog ermöglicht es jedoch, ihre Spuren zu lesen: in den Regalen der Bibliothek und in den Werken der Schriftsteller, die sie, von Fernow kundig angeleitet, studierten. Mit den ins Deutsche übersetzten Essays und dem catalogue raisonné in italienischer Sprache enthüllt die »Italienische Bibliothek« so die bibliographische Realität jener Zeiten, die Goethe »herrliche« nannte, insofern sie geprägt waren von der Kultur Italiens.