Jahrgang 1902
Roman
Ernst Glaeser, Christian Klein
Der Erfolgsroman des Jahres 1928 – ein klares, unsentimentales Generationenbuch über die Zeit des Ersten Weltkrieges, das bemerkenswert lebendig geblieben ist.
»Der Krieg gehörte den Erwachsenen, wir liefen sehr einsam dazwischen herum.« – Ernst wächst behütet in einer süddeutschen Kleinstadt des späten Kaiserreichs auf, und seine Welt scheint zunächst intakt. Doch tatsächlich ist die Gesellschaft gezeichnet durch die grundlegenden Konfliktlinien der Zeit: Antisemitismus, politische Kämpfe zwischen Linken und Rechten, Armen und Reichen. Der Krieg überbrückt zunächst alle diese Gräben, doch je länger er dauert, desto deutlicher wird, wie fragwürdig der Hurrapatriotismus und wie brüchig die bisherige Ordnung ist. Glaeser verknüpft die äußeren Ereignisse mit dem Innenleben seines Protagonisten, der sich sexuelle Erfahrungen ebenso wie die eigene Meinung gegen die prüde Welt der Väter und deren hohl gewordenen Moralismus erkämpfen muss: »Der Krieg, das sind unsere Eltern.«
Als Glaesers Roman 1928 erscheint, trifft er den Nerv der Zeit. Er bringt das Trauma jener Generation auf den Punkt, die ihre Desillusionierung hinter den Frontlinien des Ersten Weltkriegs erlebt. Das Buch – von der zeitgenössischen Kritik hoch gelobt – wird zum internationalen Sensationserfolg.
Erich Maria Remarque über Ernst Glaeser, Jahrgang 1902:
»Die Schärfe des Blicks in diesem Buch ist außerordentlich, aber noch überraschender ist, daß eine so hart und klar gesehene Arbeit dennoch Wärme und Zartheit hat, daß sie wunderbar lebendig ist, und daß nie, trotz aller Unerbittlichkeit, das Knochengerüst der Gedanken sich durchscheuert. Die Fülle ist hier nicht eine Angelegenheit der Phantasie, sondern des Auges.
Das Buch Glaesers ist nicht nur literarisch wertvoll, sondern bedeutend mehr: es ist zeitgeschichtlich wichtig.«