Japanstudien. Jahrbuch des Deutschen Instituts für Japanstudien / Japanstudien. Jahrbuch des Deutschen Instituts für Japanstudien
Regionalentwicklung und regionale Disparitäten
Volker Elis, Ralph Lützeler
Nach rund 13 Jahren legt das Deutsche Institut für Japanstudien erneut ein Jahrbuch mit einem geographischen Schwerpunktthema vor. Als im Jahr 1993 – unter Mitwirkung eines der jetzigen Herausgeber – für den dann 1995 erschienenen Band 6 der Japanstudien die Wahl auf das Thema „Raum“ fiel, geschah dies noch in gewissermaßen dekonstruierender Absicht. Es ging darum zu zeigen, dass Japan nicht nur in gesellschaftlicher, sondern auch in regionaler Hinsicht keineswegs das einzigartig homogene Land ist, als das es seinerzeit vor allem in journalistischen, bestenfalls populärwissenschaftlichen Traktaten, aber vereinzelt selbst in wissenschaftlichen Publikationen beschrieben wurde. Das Aufzeigen praktisch jeder Art von regionalen Unterschieden war hierzu willkommen.
Heute würde man mit einer solchen Absicht wohl offene Türen einrennen, denn insbesondere in Japan selbst hat sich das Japanbild entscheidend gewandelt. Statt Homogenität beherrscht der Begriff der Differenz (kakusa) die gesellschaftliche Debatte. Differenzen zwischen verschiedenen Regionen werden in der deutschen geographischen Fachsprache im Allgemeinen als „Disparitäten“ bezeichnet; damit sind vor allem ungleiche Lebensbedingungen und ungleiche wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten von Räumen gemeint. Im vorliegenden Band 20 der Japanstudien, der dem Schwerpunktthema „Regionalentwicklung und regionale Disparitäten“ gewidmet ist, soll es somit nicht mehr um beliebige regionale Unterschiede gehen, sondern vorrangig um solche Differenzen, die als problematisch anzusehen sind.