Jean Jacques Boissard: Ovids Metamorphosen 1556
Die Bildhandschrift 79 C7 aus dem Berliner Kupferstichkabinett
Michael Thimann
Ovid’s Metamorphoses played an important role in European Renaissance imagery. This book presents an hitherto unknown illuminated manuscript. With 76 illuminations, it is one of the largest illustrated cycles of the Metamorphoses of the 16th century to have survived.
Eine bislang unbekannte Bildhandschrift der Metamorphosen des Ovid. Mit seinen 76 Zeichnungen handelt es sich um den umfangreichsten gezeichneten Zyklus überhaupt.
Ovids Verwandlungssagen haben die Bilderwelten der europäischen Renaissance entscheidend geprägt. In dem vorliegenden Buch wird eine Bildhandschrift der Metamorphosen vorgestellt, die bislang unbekannt geblieben ist. Mit 76 Zeichnungen handelt es sich um den umfangreichsten gezeichneten Zyklus der Metamorphosen überhaupt, der sich aus dem 16. Jahrhundert erhalten hat und der hier gänzlich faksimiliert abgebildet wird. Die Zuschreibung dieses unbekannten Meisterwerks an den Humanisten und Archäologen Jean Jacques Boissard (1528–1602) lässt nicht nur einen bemerkenswerten Zeichner der französischen Renaissance wieder greifbar werden, sondern bietet die seltene Gelegenheit, die Entstehung eines mythologischen Bilderzyklus als Dialog von Auftraggeber und gelehrtem Künstler zu rekonstruieren. Ovids Metamorphosen wurden gerade aufgrund der kunstvollen Verknüpfung der mythologischen Erzählungen und Verwandlungen geschätzt. Diese literarische Technik der fortlaufenden Erzählung hat Boissard in das Medium des Bildes übertragen. Das Nachleben Ovids ist eine Geschichte kontinuierlicher Verwandlungen von Bildern und Texten: Mit Boissards Bildhandschrift ist ein zentraler Baustein für ihre Rekonstruktion zurückgewonnen.